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Manfred Nelting
Schutz vor Burn-out
KEN. »Ballast abwerfen - kraftvoller leben. Entschleunigung im modernen Arbeitsalltag« - so lautet der Untertitel von Manfred Neltings »Schutz vor Burn-out«. Ich habe selten einen so großen Rundumschlag zum Thema gelesen und fühlte mich hinterher mehr informiert, als mir lieb war. Mich dann noch mit der DVD bei QiGong zu erholen, wäre echt zu viel gewesen.
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Im Grunde hat Manfred Nelting in allen Punkten Recht. Viele, zu viele Menschen sind bei der Arbeit gestresst und von ihrem täglichen Tun entfremdet. Sie leiden unter mehr Aufgaben in weniger Zeit, und diese Aufgaben machen schon bald keinen Spaß mehr, weil keine wirtschaftliche und zwischenmenschliche Sicherheit damit einhergeht. Sie kaufen im Übermaß Dinge, die sie gar nicht brauchen, weil zum Beispiel das alte Handy es genau so täte, aber eben nicht »in« ist.
Ballast abwerfen, kraftvoller Leben - Entschleunigung im modernen Arbeitsalltag
Es gibt kaum noch feste Rituale, weder in Beziehungen noch im Alltag allgemein. Das Leben wird nicht mehr als Kreislauf erlebt, sondern als Spirale, die immer enger wird und dadurch das eigene Erleben immer mehr beschleunigt.
Das alles ist nicht wirklich neu. Die »Heilmittel« werden immer mehr und je nach Autor, der speziell damit super Erfahrungen gemacht hat, um so stärker verfochten. Manfred Nelting zum Beispiel ist Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer der Gezeiten Haus Klinik in Bonn. Seine Frau Elke ist in unterschiedlichen Kampfkünsten bewandert und unterstützt die Rückkehr zur Mitte mit Bewegungsformen des TaiJi-QiGong. Warum also nicht auf fernöstliche Bewegungsformen zur Entschleunigung zurückgreifen?
Etwa in der Mitte des Buches wechselt Nelting von seiner Ursachenforschung zum praktischen Kern des Burn-out-Schutzes: dass man auf genügend Schlaf achten sollte und rechtzeitig Pausen einlegt, die Mahlzeiten regelmäßig einnimmt und Gewichtsproblemen entgegenwirkt. Auch dass man ab und zu mit Routinen bricht, gehört dazu, damit das Leben interessant bleibt. Bewusstes Wahrnehmen und Innehalten empfiehlt er als Fünf-Minuten-Übung für Zwischendurch. Das paart sich auch gut mit der bewussten Körperwahrnehmung und der ganz bewussten Eigenzeit, in der es um niemand anderen geht als Sie selbst.
Nelting plädiert ansonsten für Toleranz und Gelassenheit gegenüber dem anderen, für Begeisterung und das Vertrauen in die eigene Intuition, die häufig zu angemesseneren Entscheidungen führt als das mühevolle Grübeln. Auch vor einem sinnvollen Umgang mit Geld und möglichst regionalen Produkten in der Ernährung macht er nicht Halt und empfiehlt sogar einen sinnvolleren Umgang mit dem Internet. Das und das Handy bewirkten bei vielen Menschen eine Verpflichtung zur jederzeitigen Kommunikation, die sogenannte Sofortness. Dazu passt die Nachricht aus anderer Quelle, dass statt Tennisarm die Mediziner sich inzwischen um SMS-Daumen und verkrampfte Nackenmuskeln vom Starren auf das Handy-Display kümmern müssen.
Wie gesagt, hat mich der Rund-um-Schlag von Manfred Nentling ziemlich angestrengt. Das Buch weckt den Eindruck, hier wird Vollständigkeit angestrebt, von der sehr weitgefassten Schonung chinesischer Schwangerer bis zur Geburt über Kommunikation, Ernährung und nachhaltiges Wirtschaften bis zum Diskurs zum Gesundheitsmanagement.
Das alles wirkt auf mich wie ein Plädoyer zu mehr Verantwortung, und die eben nicht nur für sich selbst, sondern im gleichen Atemzug für den Rest der Welt. Ich kann das Buch als Anregung zum Nachdenken empfehlen, die Tipps sind hilfreich zur Erinnerung und für Burn-outer, die immer wieder weghören. Ich hätte es insgesamt gerne ein bisschen knapper gehabt: erst ich, dann du, dann wir beide für den Rest der Welt. Zuviel haben Menschen mit Burn-out schon genug. Dann wäre auch wieder Platz für das einfühlsame QiGong von Elke Nelting.