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Noah St. John
Erfolg ist kein Zufall
KEN. Am Anfang dachte ich: „Wieder so ein sch… Erfolgsbuch“. Und wieder ein Amerikaner, der uns das Heil verkünden will, der ansonsten auf Millionärsebene verkehrt und dem die Eltern auch noch einen bescheuerten Namen mit Arche und Heiliger Johannes verpasst haben. Wie gesagt: am Anfang, denn Noah St. John hat ein großartiges Phänomen quantensprungmäßig nützlich auf den Punkt gebracht.
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Beim Positiven Denken gibt es die bekräftigenden Aussagen (engl.: Affirmations): Wenn jemand lange genug und bestimmt behauptet, dass in seinem Garten nur erwünschte Pflanzen wachsen – und eben kein Unkraut –, dann wird daraus möglicherweise eine selbsterfüllende Prophezeiung. Das gleiche gilt für Karriere, Gesundheit, Beziehungen und jeden weiteren „Garten“. Überall gibt es jede Menge Unkraut und auch den Wunsch nach dem Gegenteil. Oft scheitern Affirmationen jedoch am „Ökologie-Check“ unseres Unterbewusstseins. Deshalb kenne ich Leute, die trotz Positiven Denkens seit Jahren ihre Karnickel mit dem lästigen Zeug füttern, das in ihrem Garten wuchert.
Der Mensch im Ausgleich von »Soll« und »Ist«
Von den Affirmationen kommen wir zu den Fragen, der wichtigsten Zutat zu Noah St. Johns Gedankengebäude. Der Mensch ist ein grundsätzlich fragendes Wesen und ständig in einer Abgleichroutine von „Ist“ und „Soll“ unterwegs – meistens unbewusst: Montagmorgen, der Wecker klingelt. Ist = „Wie kuschelig, ich bleib im Bett.“ Soll = „Nur noch fünf Minuten, der Job kann warten …“
Oder aktuell für Sie als lesende Person: Ist = „Bis hierhin bin ich gekommen.“ Soll = „Will ich den Rest auch noch?“ – Meine Empfehlung: Bleiben Sie dran!
Stellen wir bewusst – oder unbewusst – nämlich eine Frage, dann ist unser System, wie auch immer wir es definieren, automatisch auf seiner „transderivationalen Suche“, die wir aus dem Metamodell der Sprache und dem Milton-Modell kennen. Das heißt, es durchforscht mit einem Tempo von angeblich 30 Treffern pro Sekunde unser persönliches Universum nach angemessenen Reaktionen. Stellen wir nun lausige Fragen wie: „Warum bin ich zu fett?“, dann bekommen wir auch lausige Antworten: „Ich esse zu viel!“ An solch einer Antwort hängt automatisch eine gestaltende, eine „formende“ Handlungsanweisung an unser System, die Noah St. John Afformation nennt.
In meiner Ausbildung habe ich dazu den segensreichen Begriff „semantische Reaktion“ gelernt. Damit unser Bewusstsein oder unser Unterbewusstes überhaupt kapiert, was „zu viel essen“ ist, muss es diese Formulierung innerlich nacherleben. Es setzt rasant schnell den gesamten Prozess um, von Kühlschrank wahrnehmen, Kochbuch Seite 360, Braten ansetzen bis Tisch decken, Messer rechts und Gabel links, keiner da, ärgern, dann ess ich eben alles selber – und lecker war‘s.
Ein anderes Beispiel: Wenn Sie den Satz „Was heißt Kuss?“ lesen oder hören, wird bei Ihnen vermutlich „etwas Geheimnisvolles“ um Ihre Lippen herum geschehen. Der Prozess dazu gelangte nur dann in Ihr Bewusstsein, wenn Sie bereits geahnt haben sollten, worum es geht. Wenn nicht, dann geschah es ziemlich unbewusst: Wir können nicht anders. Das Fazit dazu lautet, indem wir Fragen stellen, können wir eine innere Handlungskette auslösen, die sich im Äußeren auswirkt. Und das tun wir andauernd – bewusst und unbewusst. Sogar bei dem komplizierten Prozess, die Maus zu bewegen, um diesen Text im Internet zu Ende zu lesen.
Noah St. John hat all das richtig verstanden und setzt seine Erkenntnis entsprechend um. Biblisch fast: Bitte (= Frage) und du wirst empfangen (= Antwort). Stellen wir doofe Fragen, werden wir Doofes empfangen. Bei guten Fragen empfangen wir auch Gutes. Und beides geschieht unabhängig davon, ob die Antworten unser Bewusstsein überhaupt erreichen!
Und da sind wir im Bereich aller möglichen Trancephänomene und dem mehr oder weniger raffinierten „Einpflanzen“ von Gedanken. Ein toller Film der Gegenwart dazu ist „Inception“ – im Prinzip nichts anderes als eine dreifach verschachtelte Hypnose, bei der mehrere „Firewalls“ im Unterbewusstsein eines Unternehmers geschickt umgangen werden, um ihn zu einer weit tragenden Entscheidung zu bewegen. Nur dass sich der „Hypnotiseur“ Leonardo DiCaprio und sein gesamtes Team mit Leib und Leben in die Träume ihres Probanden einklinken. – Seit der Titanic-Star keine Schiffe mehr versenkt, hat er echt gute Filme gemacht.
Und damit sind wir von „Titanic“ wieder zurück bei Noah ohne Arche, dafür mit St. John und seinem Buch „Erfolg ist kein Zufall“. Auch wenn wir auf eine Frage eine Antwort bewusst empfangen haben sollten, sucht unser Unbewusstes nach weiteren Antworten, solange die Frage irgendwie von Bedeutung ist. Wie gesagt, mit 30 Treffern pro Sekunde. Und es reagiert auf jede erhaltene Antwort semantisch. Eine geschickte Frage stößt damit sogar ein unglaublich kreatives Potential auf der Suche nach dem aus, was in Wirklichkeit noch nicht einmal geschehen ist. Eine Frage ist somit ein gesäter Gedanke, der ein inneres „Tun“ auslöst, das mehr oder weniger auffällig im Äußeren nachvollzogen wird.
Noah St. John hat das alles sehr gut auf den Punkt gebracht. Statt also – durchaus positiv – mit einer Affirmation zu behaupten: „In meinem Garten wächst nur Nützliches!“ würde er eine afformierende Frage stellen: „Warum (!) wächst in meinem Garten nur Nützliches?“ und damit statt eines Zustandes einen Prozess anstoßen.
Wie bei jeder Warum-Frage schaltet unser System auf Rechtfertigungsmodus und sucht nach Antworten, die es innerlich nachvollziehen muss und die sich dann im Äußeren auswirken können: Warum habe ich wunderschöne Fingernägel? (bei Nägelkauern), Warum bin ich beliebt? (bei Mobbing-„Opfern“), Warum liebe ich meine Frau/meinen Mann und meine Kinder? (bei Männern und Frauen auf dem Absprung).
Wir können diese afformierenden Fragen in einem entspannten Zustand vertrauensvoll einfach an unser Unterbewusstsein abgeben. Wir brauchen uns nur noch von den Antworten, sofern sie überhaupt in unser Bewusstsein dringen, überraschen lassen.
Noah St. Johns Prinzip der Afformationen lässt sich auf wenige Kapitel zusammenfassen, der Rest des 270 Seiten starken Buches in deutscher Übersetzung sind verstärkende Maßnahmen, die es in anderen Erfolgsbüchern auch gibt: Auch die hat Noah St. John auf erhellende Weise neu beleuchtet. – Fünf Sterne für einen genialen Ansatz!